Justin Achilli über die Domäne und die Tradition der Nachkommenschaft

Justin Achilli, seines Zeichen Entwickler für Vampir: Die Maskerade, gerade in der dritten Edition, hat einige Twitter-Threads produziert, in dem er sich mit verschiedenen Aspekten des Spiels und Settings befasst.

In diesem Beitrag teile ich seine Gedanken zu Domänen und die Tradition der Nachkommenschaft.

Domäne

Justin Achillis Twitter-Thread über die Domäne

Deine Domäne ist dein eigener Belang. Alle anderen schulden dir Respekt, solange sie sich darin aufhalten. Niemand darf sich gegen dein Wort auflehnen, solange er in deiner Domäne weilt.
Das sind mächte Worte, und Jahrtausende von Auslegungen entstanden, was genau die Tradition der Domäne bedeutet.

In jeder außer den tyrannischsten Städten, hat jeder Vampir das Recht auf einen gewissen Grad an Domäne. Es kann wenig sein wie „Deine Zuflucht ist deine Domäne, alles andere musst du selbst umsetzen“ es kann ebenso sein „Ein paar Blöcke um deine Domäne herum.“

Vampire in Machtpositionen, denen daran gelegen ist populär zu sein, sind meist geneigt die Tradition der Domäne großzügig auszulegen. Immerhin bietet eine Stadt einen endlichen Raum und Vampire sind selten genug, dass ein Anspruch weit reichen kann.

Es zeigt das der Prinz / Baron / lokaler Boss respektiert die Rechte anderer Vampire zu existieren hinreichend, um ihnen genügend Autonomie zuzugestehen ihr eigenes Unleben zu führen.

(Und ja, es ist eine Ironie das deine Existenz als Vampir, die ziemlich sicher mindestens zu Kosten des Leben eines Sterblichen geht, respektiert werden soll. Heuchelei ist vielleicht der größte Luxus der Vampire)

Diese Interpretation führt zu einer interessanten Dezentralisierung von Städten. Auf der einen Seite Hey, Eigentum! Aus der anderen Seite, die eigene Domäne führt zu der Verantwortung des Vampires was dort geschieht.

Also, Herr Malkavianer, wärst du so gütig mir genau zu erklären, wie es dazu kam, dass das Sabbat Rudel ein Safe House in deiner Domäne hatte? Oder, Frau Tremere, warum wurde der gepflockte Körper eines Archonten in deiner Domäne gefunden?

Eher despotische oder authoritäre Führer können auf dem Stand stehen das die Domäne bei und mit ihnen anfängt und endet. Das die Domäne die ganze Stadt umfasst und das die Vampire in der Stadt nur aufgrund der Großzügigkeit des Despoten existieren dürfen; mit keinen Rechten.

Man muss wohl nicht sagen, das es eine Menge Selbsterniedrigung benötigt und man sich quasi ein Bein ausreißt um seine eigene Existenz zu rechtfertigen. Derart tyrannische Domänen sind für gewöhnlich schnell reif für einen Aufstand, außer wenn der herrschende Vampir wirklich immens mächtig ist.

Außerhalb der Städte wird es etwas merkwürdiger. Klar, normalerweise sind da eher andere übernatürlichen Kreaturen unterwegs, also nicht unbedingt Vampire. Ein paar mächtige Autarkis existieren jedoch außerhalb des städtischen Gebiet, ebenso wie Vampire die eine extreme Privatssphäre bevorzugen – und alle die etwas verbergen mögen.

Diese Nicht-Stadt Domänen sind schwerer zum umreissen, sehr zur Zufriedenheit von Vampire, welche sie beansprichen. „Allein schon hier zu sein ist eine Leistung“, ist unter isolierten Vampire eine oft vorhandene Einstellung. Sie haben sich dazu entschieden, außerhalb des goldenen Käfig der Städte zu leben.

Meine 2cents

Ich finde es bereits eine Herausforderung Vampire innerhalb einer Domäne effektiv zu finden, mehr noch zu kontrollieren.

Die Nachkommenschaft

Justin Achillis Twitter-Thread über die Nachkommenschaft

Du sollst nur mit Erlaubnis deines Ahnen andere zeugen. Zeugst du andere ohne Einwilligung deines Ahnen, sollen sowohl du, als auch deine Nachkommenschaft erschlagen werden. 
So lauten die Worte der dritten Tradition, der Tradition der Nachkommenschaft. Doch was bedeuten sie?

Last und am Anfangen beginnen. Einen Nachkommen zu erschaffen bedeutet einen Vampir zu erzeugen – eine Person zu ermorden und ihr den Fluch zu überbringen auf das sie untot wird. Wenn du einen Nachkommen schaffst, hast du wahrscheinlich einen Grund dazu.

Die Motive eines Vampires hierfür sind so vielfältig wie die Vampire die es gibt. Einige schaffen weitere ihrer Art damit sie nicht einsam sind. Ein Vampir zu sein ist ein sehr einsamer Zustand, egal wie sehr sich moderne Vampire dagegen wehren. Manchmal braucht man einfach einen Gefährten.

Die Natur der Erschaffung steht diesem Verlangen entgegen. Seinem Kind den Kuss zu geben, selbst wenn es aus Liebe geschieht, beraubt das Kind um das wahre Leben und echte Emotionen. Vampire haben keine eigenen Emotionen; nach der Werdung haben sie im bestenfall Erinnerungen an ihre Gefühle.

So viele Vampire versuchen ihre Emotionen mit der Handlung einen Nachkommen zu erschaffen wieder zu entfachen, das Gewicht der Jahrzehnte oder Jahrhunderten in der Nacht zu mildern. Es mag für eine Weile gelingen,… aber am Ende ist alles was sie taten einen weiteren Jäger (oder Parasiten…) in die Welt zu setzen.

Die Gesellschaft kann ein vampirisches Echo von Liebe darstellen, aber es ist ebenso möglich das es so monströs ist wie der Vampir an sich. Manche Vampire erschaffen Nachkommen aus dem Verlangen nach Dienern heraus. Manche haben einen so erlesenen Geschmack, dass sie nur deshalb Nachkommen erschaffen umd Gefäße zu haben um sich von ihnen zu ernähren.

Wiederum andere Vampire sind grausam und richtend mit dem Kuss. Für diese ist es kein Akt des Geschenk, es ist einer der Verdammung. Manche geben den Bösartigen den Kuss um sie in eine ewige Nacht zu verdammen. Es ist ungerecht und autokratisch, aber es ist definitiv eine Strafe.

Die Nosferatu die ein wunderschönes Kind erwählen, nur um zu sehen wie sich die Visage verzerrt. Der Toreador welcher einen talentierten Künstler wählt, um zu sehen wie die Muse und Gabe des Künstlers zerbricht. Ein Lasombra welches ein Kind erwählt um diesem für alle Ewigkeit zu zeigen „da ist dein wahrer Platz!“.

Mit all dem im Hinterkopft, wie formt die Tradition der Nachkommenschaft den eigenen untoten Stammbaum? Und, nachdem es eine Tradition ist, welchen Einfluß nimmt sich die örtliche Autorität über das eigene Kind. Wie immer variert die Antwort, abhängig davon wo – und wer – du bist.

In vielen (wenn nicht gar den meisten) Fällen, intepretieren Prinzen (Fürsten) und andere Autoritätspersonen vor Ort, den Begriff „Ahn“ in der Tradition dahingehend das er sie beschreibt. Wenn ein Fürst Praxis erklärt ist ihr Wort Gesetz, und sie bestimmt welcher Vampir das Recht hat Nachkommen zu zeugen, das war’s.

Natürlich hängt dies mit der Macht ihrer Praxis ab, ihrer Fähigkeit ein solches Diktat durchzubringen und die Bereitschaft der Vampire der Domäne ihr folge zu leisten. Einfach gesagt, gibt es keinen Weg herauszufinden wieviele Nachkommen die ohne „Erlaubnis“ geschaffen wurde es gibt, gerade unter den höchsten Generationen.

In anderen Fällen mag sich „Ahn“ auf den jeweiligen Primogen, Prisci oder ein anderes erlesenes Mitglied des eignen Clan beziehen. Dies passiert normalerweise in Domänen, in denen der Fürst oder andersweitige Anführer schwach ist, einen Rat hat oder einige mächtige Clans gar die eigentliche Macht besitzen.

Von außen betrachtet, kann es den anschein haben das andere Clans versuchen ihre Zahl mit Neugeborenen zu erhöhen und politische Macht über Masse zu gewinnen. Die meisten älteren Vampire wissen jedoch das Clans-interne Politik kaum derart flutscht, und die wenigsten Domänen haben demokratischen Charakter…

In wiederum anderen Domänen ist der eigene „Ahn“ gleich dem Erzeuger. Diese Ahnen argumentieren das man ohne sie niemanden die Nachkommenschaft gewähren kann. Also braucht man ihnen Segen, die Freigabe oder gar Betreuung. Eine Weitergabe der Sünde, bildlich gesprochen.

Dies passiert häufig unter Anarchen, Autarkis und einigen der Unabhängigen Clans mit einer engen Hirarchie bzw. Machtstruktur. Es ist ebenso in entlegenen Domänen üblich, wo es keine übergeordnete Struktur gibt. Eine Brut Brujah, ein Nest Gangrel oder ein Mob von Blutsbrüdern zum Beispiel.

Es ist auch die normale Gesellschaftsform wenn es keine dauerhafte Domäne gibt. Nomadische Sabbat Rudel zum Beispiel sind nur sich selbst gegenüber verantwortlich, ebenso wie Personen-Kulte im Hinterland oder in den gesetzlosen Trümmergürteln von Metropolen.

Unter dem Strich, du bist vielleicht nicht die Autorität welche bestimmt wenn du in die Nacht führst. Und man muss nicht sagen, das die dritte Tradition der Nachkommenschaft von der vierte Tradtion der Rechenschaft beinflusst wird. Aber das ist ein Thema für einen anderen Tag.

Meine 2cents

Soweit ziemlich stimmig. Im Grunde geht letztlich fast alles oder gar nicht. Abhängig vom Kontext. Es lohnt sich mitunter schon, ein oder zwei Gedanken auf die Frage „Weshalb wurde mein Charakter zum Vampir“ zu verwenden.

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