Blog-Artikel (EN): Lobbying for the Dead – Larp im europäischen Parlament

Juhana Petterson, der unterem bei White Wolf an der 5ten Edition von Vampire: Die Maskerade mitarbeitet, als Lead Writer für das Buchs über die Anarchen, hat auf NordicLARP.org einen Artikel über Parliament of Shadows geschrieben:

Lobbying for the Dead – Vampire larp at the European Parliament

Er hat das Larp zusammen mit Participation Design Agency (PDA) entwickelt wie gestaltet und spricht in dem Artikel ausführlich über die verschiedenen Design-Entscheidungen sowie die Überlegungen die diesbezüglich angestellt wurden.

Wenn euch das Larp bekannt vorkommt, ich erwähnte es in dem Bericht Ein Erster Eindruck: Nordic Larp Talks Malmö 2018 vor (YouTube Video: Larping in the Political Heart of Europe – Maria Pettersson). Wenn ich der Autor bekannt vorkommt, ich stellte einen jüngeren Artikel in der News Blog-Artikel: Charakterdekonstruktion in Enlightenment in Blood vor.

Mehr über den Artikel,…

Juhana eröffnet den Artikel zunächst in dem er den sehr groben Rahmen des Larps skizziert. Das heißt das Konzept es „indexikalisch“ zu gestalten, was in diesem Kontext bedeutet das die Fiktion des Larps möglichst nah an der Realität bleibt.

Aspekte das am 24.11.2017 die tatsächlichen, gewählten Mitglieder  des europäischen Parlament Miapetra Kumpula-Natri und Julia Reda in einem Besprechungszimmer des richtigen europäischen Parlament in Brüssel sassen, um den Argumenten von Lobbyisten des European Security Forum und der Eichel Group, bezüglich des The European Travel Information and Authorisation System (ETIAS, grob vergleichbar mit dem amerikanischen ESTA-System) zu folgen.
Während die MEPs, das Parlament sowie das Gesetz „real“ waren, wurden die Lobbyisten von Spielern verkörpert.

Unter dem Titel „Die Ästhetik der Realität“ führt er den Hintergrund aus, der dazu führte Parliament of Shadows auf der höchsten politischsten Ebene der EU zu platzieren.
Einerseits war dies der Umstand das die Welt der Dunkelheit immer eine Nähe zur Gegenwart bzw. der Realität hatte sowie der Aspekt, dass White Wolf als schwedisches Unternehmen, wünscht die (real-)politische Seite des Settings zu adressieren.
Andererseits war Maria Pettersson, die als Politischer Berater im Parlament arbeitet, an der Entwicklung des Larps beteiligt. Sie gestaltete die Aspekte des Larps die innerhalb des Parlament-Gebäude spielten, sprach mit den MEPs und kümmerte sich darum das Zugang zu den Räumen und den verschieden Personen bestand. (In ihrem NordicLarp Talk geht sie näher auf diesen Aspekt ein)

Unter dem Titel „Indexikalisch“ geht Juhana tiefer auf das Verständnis des Begriff ein. Wofür der die weitere Begrifflichkeit des „360 Grad“-Ansatz erklärt. Der Ansatz versucht den Raum des Larps so zu gestalten das er ohne Bruch als Setting wahrgenommen werden kann. Das heißt ein Raumschiff sieht auch wie ein tatsächliches Raumschiff aus, eine Westernstadt sieht wie eine richtige Westernstadt aus und so weiter.
Darüber, dass die Charaktere nicht nur in einem Set spielen, welches aussieht wie das EU-Parlament, sondern tatsächlich in diesem Spielen, das sie nicht in einem Raum gehen der wie eine Lobbyisten Bar aussieht, sondern in eine tatsächliche Lobbyisten Bar gehen, geht man diesen Ansatz noch einen Schritt weiter. Wozu auch gehörte das die Spieler eine Sicherheitsfreigabe für das betreten der Räume brauchten.
Der Begriff wurde gewählt da die Fiktion die Realität „indexikalisch“ referenziert.

Weitere Beispiele für solche indexikalischen Larp Ansätze wären End of the Line sowie Enlightenment in Blood. Auch wenn sie weniger forsch waren als das tatsächliche EU-Parlament zu nehmen, spielte beispielsweise End of the Line entsprechend der Lokalität in Helsinki, New Orleans und Berlin an dem entsprechenden Ort.

Mit „Ab in die Lücke“ (Into the Breach) beschreibt Juhana das Spiel bzw. den Spielinhalt.
Viele der Spieler von Parliament of Shadows verkörperten Ghule, welche alten Vampiren dienten die sich zurück gezogen hatten. Die Aufgabe der Ghule bestand darin die Interessen ihrer Herren zu wahren sowie bei etwaigen Vorfällen korrigierend einzugreifen. Wie beispielsweise wenn die Herrn Europas ihre verzogene Brut zum Parlament schicken um Politik zu machen, und einer dieser Vampire auf die Idee kommt einen allzu maskeradegefährdenden Film zu veröffentlichen.
Das heißt die Ghule welche dem European Cultural Council vorstanden arbeiteten daran das Finnish Cultural Institute für Benelux zu überzeugen den Film nicht durchzuwinken respektive noch zu fördern.

 

Daneben gab es den Ansatz „die Leute (vor Ort) einzubinden“. Ähnlich wie bei Halat hisar entschied man sich in einem Larp das in der Lokalität spielt, bezug dazu stellt und die Personen die dort agieren betrifft, nicht über deren Köpfe hinweg zu gestalten bzw. spielen. Was neben dem grundlegenden Respekt auch verhindert das eine allzu unkritische Haltung eingenommen wird.

In „Mit jemand anderens Spielzeug spielen“ geht Juhana auf die Herausforderung ein ein bestehendes Setting zu nehmen. Wobei er sowohl die positiven als auch die negativen Aspekte durchgeht und erklärt.
Dies geschieht unter anderem an der Entscheidung Pentex einzubinden sowie der Überlegung wie Spieler damit umgehen die Pentex im Rahmen des Settings einordnen können, sowie wie Spieler es sehen die keine Ahnung haben was Pentex ist. Welche Herausforderungen es im Spiel erbrachte. Sowie dem Grund weshalb man das Werwolf-Element überhaupt einbrachte (Spoiler: Weil es als fieses Mega-Unternehmen Sinn ergibt das sie als Lobbyisten aktiv sind).

Mit „Ein strenger Zeitplan“ geht Juhana auf die Herausforderung ein das ein Larp das im europäischen Paralament, mit europäischen Parlamentariern sowie weiteren Personen spielt, einen strikten und vorallem gut geplanten Zeitplan braucht. Ebenso wie eine geschickte Planung damit man wusste wo die Spieler sind und wo sie hin wollen.
Hierbei führt er einen Vergleich zu 700% Larps seitens Bjarke Pedersen an. Wenn ich es richtig verstehe, handelt es sich dabei um hart choreographierte Larps für einen bis zwei Spieler mit einer Menge Unterstützung durch weitere Charaktere [Im Grunde Larp-Railroading?].
Ein Beispiel für ein Larp das ähnlich gute Planung erforderte ist wohl Baltic Warriors.

Ansonsten kann man nun stolz sagen das man das europäische Parlament für Larp genutzt hat. Wobei man gleich noch einigen Mitarbeitern des Parlament Larp als Kunstform präsentieren konnte.
Was die Hoffnung stützt Larp als Kunstform weiter zu legitimieren.

Abschließend gibt Juhana noch die Rahmenbedingungen von Parliament of Shadows. Man spielte vom 23.ten bis 25.ten November 2017 in verschiedenen Orten in Brüssel (Europäisches Parlament, Arc de Triomphe und andere) mit 20 Spielern sowie 30 Teilnehmern. Das Larp wurde von Maria Pettersson, Juhana Pettersson & Bjarke Pedersen gestaltet, geschrieben und produziert. Johanna Koljonen war als Executive Producer für PDA tätig und Tom Boeckx für Oneiros (einem belgischen Larp-Verband).
Produzenten waren Anne Marchadier & Wim Peeters, als Organisator war Tonja Goldblatt tätig und Tuomas Puikkonen übernahm die Dokumentation.

Blog Article - NordicLarp.Org - Lobbying for the Dead – Vampire larp at the European Parliament Photo: Tuomas Puikkonen, in-game
Lobbying for the Dead – Vampire larp at the European Parliament

 

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