Paradox Interactive respektive Hardsuit Labs haben im Verlauf der letzten Woche einige Aussagen getätigt, welche Aufmerksamkeit erzielten. Mitunter in der Form, dass Personen welche den Trailer noch gut fanden, ihre starke Enttäuschung zum Ausdruck brachten und Befürchtungen äußerten.
Einen Teil der Aussagen in diesem Kontext, die schlicht den Fakten widersprechen, habe ich in meinem Artikel Vampire The Masquerade – Bloodlines 2: Was es zu Wissen gibt! adressiert. In diesem Artikel, möchte ich auf verschiedene Aspekte welche zu Aufregung führten und meine Ansichten hierzu teilen. Ebenso mag ich ein paar YouTube-Videos verlinken, welche sich vernünftig zu dem Thema äußerten.
Themen-Übersicht
- Der Charakter-Editor (Geschlechter, Geschlechtsidentität)
- Worum geht es?
- Was ich darüber denke!
- „Kritik“ & Eine Youtuberin über „Gender Critical“-Fragen
- Man ist bewusst Politisch
- Worum geht es?
- Wie gestaltet sich der Kontext?
- YouTuber über Politik im Spiel
- Was ich darüber denke!
- Das Spiel soll inklusiv im Sinne von Spieler-Zugänglichkeit sein
- Worum geht es?
- Wie gestaltet sich der Kontext?
- Was ich darüber denke
- Mehr als nur eine „männliche Machtphantasie“
- Worum geht es?
- Was ich darüber denke!
- Das Spiel soll Barrierefrei sein
- Worum geht es?
- Was ich darüber denke!
- Psychische Erkrankungen sollen angemessen umgesetzt werden
- Worum geht es?
- Wie gestaltet sich der Kontext?
- Was ich darüber denke!
- Nach „oben schlagen“ statt „nach unten treten“
- Worum geht es?
- Wie gestaltet sich der Kontext?
- YouTuberin über Schwarzen Humor & Hierarchie
- Was ich darüber denke!
- Youtuber zu den Themen
- Was denkt ihr darüber?

Der Charakter-Editor (Geschlechter, Geschlechtsidentität)
Worum geht es?
Es wurde berichtet, dass der Charakter-Editor zunächst die gewohnte Bandbreite an möglichen Anpassungen bieten soll. Man soll das Geschlecht unabhängig von dem gewählten Körper festlegen können und man kann die Pronomen die Figur wählen. Daneben kann man sich wohl für einen Modestil entscheiden, und den Beruf des eigenen Charakters
Was ich darüber denke!
Ich finde es gut.
Man hat die Auswahl und kann sich die Figur schaffen, die man spielen möchte. Wenn man keine Figur spielen möchte,die Intersexuell ist, keine die Transgender ist und eine die binären Pronomen verwendet, ist dies eine valide Option.
Niemand wird gezwungen, etwas zu spielen, das einem gegen dem Strich geht und man verliert nichts dadurch. Tatsächlich werden weniger Spieler*innen gezwungen eine Figur zu spielen, welche sie nicht spielen möchten, weil es mehr Optionen gibt.
Ebenso bietet es mitunter die Möglichkeit, sich im Rahmen des Rollenspiel, an interessante Erfahrungen heranzutasten. Beispielsweise, wie es sich anfühlt einen Charakter zu spielen, welche*r sich mit geschlechtsneutralen Pronomen ansprechen lässt.
Hinsichtlich der Pronomen, ist meine Vermutung, dass man die drei zur Wahl stellen wird, welche auch im Oxford Dictionary und Merriam-Webster zu finden sind. Das heißt, es gibt im Englischen: She/Her/Hers, He/Him/His und They/Them/Theirs
Die Sorge, dass es zur einer Inflation von Pronomen kommt, halte ich für unberechtigt. Zumal die einfachere Lösung dahingehend wäre, dass man drei „Freeform“-Felder zur Verfügung steht, wo man eigene Kürzel eintragen kann.

The roof, the roof, the roof is on fire
The roof, the roof, the roof is on fire
We don’t need no water let the motherfucker burn
Burn motherfucker burn
„Kritik“ & Eine Youtuberin über „Gender Critical“-Fragen
Ich persönlich hatte diesen Punkt als erstes gesetzt, weil ich ihn für einen Aspekt halte der wichtig ist und vorallem weil ich annahm das Transphobie ebenso wie Homophobie und andere ausgrenzende Gedanken-Konzepten unter Rollenspielern kein Thema sein sollte. Die letzte Annahme war leider falsch.
Ich empfehle zur Auseinandersetzung mit dem Thema, einen Blick auf Natalie Wynns YouTube-Kanal ContraPoints. In ihrem aktuellsten Video, geht sie auf verschiedene Vorbehalte und Fragen von „Gender Critical“-Personen (TERFs) bezüglich Transfrauen ein:
Gender Critical | ContraPoints
Das Video setzt sich mit den Fragen, welche die Geschlechtsidentität von Frauen in Frage stellen, sachlich auseinander und erklärt es. Wesentlich besser als ich es vermag.

Man ist bewusst Politisch
Paradox Interactive und Hardsuit Labs sprechen davon, dass das Spiel bewusst in einem politischen Kontext gesetzt wurde. Das man es vor dem Hintergrund politischer Konflikte gestaltet und das sie gedenken ihren eigenen Standpunkt einzubringen.
Sie heben hierbei hervor, dass es zu den meisten politischen Positionen fundierte Gegenpositionen gibt, und geben an, dass das Spiel nicht einseitig sein wird. Den Spielern soll die Möglichkeit gegeben werden, sich für verschiedene Standpunkte entscheiden zu können, welche mit einem soliden Fundament angeboten werden.
Als Beispiele für politische Konflikte wird einerseits die Spannung zwischen Kunst und Kommerz genannt sowie andererseits der Konflikt zwischen Tradition und Fortschritt.
Gerade den letztgenannten Konflikt sieht man gut in Seattle verortet.
Die Stadt ist relativ jung und hat dennoch bereits einen Teil ihrer Vergangenheit wortwörtlich begraben. Zudem ist Seattle dafür berüchtigt ein Mekka für Hipster, Millenials (die junge Generation) und Barista zu sein.
Hierbei stellen sie die Frage in den Raum:
„Wie sehr kann man sich wandeln, bevor man nicht mehr man selbst ist?“
Es heißt, dass man ein Thema gewählt hat, welches man ausgewogen darstellen kann.
Wie gestaltet sich der Kontext?
Ubisoft hat am 12. Juni 2018 behauptet das ihr Spiel Tom Clancy’s The Division 2 nicht politisch ist (Quelle: Polygon: Tom Clancy’s The Division 2 ‘is not making any political statements’).
Ungeachtet dessen, das Tom Clancy für seine Politthriller berühmt ist und ungeachtet des Inhalts von The Division 2.
Das Spiel startet wohl mit einer Pro-Gun Ansprache, bei dem klar gestellt wird das jene die keine Schusswaffen zu Hause hatten dem Bürgerkriegsszenario wehrlos ausgeliefert wurde. Es geht um einem Bürgerkriegsszenario, bei dem die Spieler-Figur eine Guerilla-Regierung im Weißen Haus formt und es gibt Anmerkungen wie die Erwähnung das Mexiko eine Mauer baut, um flüchtende Amerikaner abzuhalten.
YouTuber über Politik im Spiel
Bob Chipman hat sich im Kontext der Diskussion um Tom Clancy’s The Division 2 auf dem Escapist-Kanal zu Politik in Videospielen geäußert, und legt meines Erachtens überzeugend dar, weshalb die Aussage „Jedes Handeln ist politisch“ auch auf Videospiele zutrifft:
Escapist: Viva La Duh-Vision! (Game OverThinker)
Jim Sterling nimmt sich der Thematik rund um Tom Clancy’s The Division 2 im Rahmen seiner Jimquisition-YouTube-Kolumne an. Er beharrt hierbei weniger als Bob auf der Position das Spiele politisch sind, und vertieft mehr die Absurdität der Behauptung das Tom Clancy’s The Division 2 nicht politisch ist:
The Exploitation Of Apolitical Politics (The Jimquisition)
Was ich darüber denke!
Ich erwarte, dass ein Spiel politisch ist und finde die angekündigte, thematische Auseinandersetzung damit gut!
Hinsichtlich der Argumentation, weshalb Spiele politisch sind, möchte ich auf die beiden zuvor verlinkten YouTube-Videos hinweisen. Mit fällt nichts ein, was ich ergänzen mag.
Vielleicht der Hinweis, dass die Äußerung auch für das Pen & Paper Rollenspiel gelten.
Ich halte es für enorm wichtig, dass sich ein Autor mit den eigenen politischen Ansichten auseinander setzt und sich dieser bewusst ist. Wenn dies nicht der Fall ist, steht man vor dem Problem, dass die Person zum unreflektierten Demagogen wird.
Ich halte es für ausgezeichnet, dass man angibt sich nicht nur mit der eigenen Ansicht auseinanderzusetzen, sondern auch die Gegenposition wahrnimmt, versteht und sie darstellt. Es ist wesentlich besser, als die Gegenseite wahlweise als „Nazi“, „Terrorist“ oder „Kommunist“ – kurz als „das Böse“ abzutun.
Die beiden benannte Konflikte, sind meines Erachtens durchaus interessant, und vergleichsweise wenig aufgeladen. Sie zeigen auch auf, das sich „politisch“ nicht unbedingt auf die Tagespolitik in der FAZ beziehen muss.
Der Konflikt zwischen der neofeudalistischen, autoritären Camarilla sowie Anarchen, mit ihren alternativen Konzepten für vampirisches Zusammenleben, ist ein politischer.
Der Konflikt zwischen der eigenen Menschlichkeit und der Wahl des Hedonismus zu Kosten anderer Menschen ist ein politischer.
Daneben, war Vampire The Masquerade – Bloodlines so gestaltet, das aktuelle politische Verhältnisse kommentiert wurden. Mit durchaus klarer Position.
So man beantworten, ob man als Sünde bzw. Grenz-Übertretung sich dazu hinreißen gelassen hat bei der Wahl sein Kreuz bei den Republikaner gemacht zu haben. Es wird mehrfach explizit gegen die damalige Bush-Administration ausgeholt. Daneben trägt Damsel ein Barett das an jene der kubanischen Revolution angelehnt ist und gibt sich vergleichsweise antiautoritär bis kommunistisch.
Allgemein mag ich hierfür auf einen Tweet von Outstar hinweisen:
Tweet von Outstar mit Bloodlines-Screenshots bzgl. Politik

Eventuell der Vater von Therese und Jeanette Voerman? Hmmm…
Das Spiel soll inklusiv im Sinne von Spieler-Zugänglichkeit sein
Worum geht es?
Hardsuit Labs und Paradox Interactive haben in der Diskussion um Politik, Inklusivität, dem Charakter-Editor sehr stark durchklingen lassen, dass Bloodlines 2 sich an eine größt mögliche Spielerschaft richten soll.
Dies schließt männliche, weibliche, intersexuelle Spieler unterschiedlicher Ethnien, Nationalitäten, Religionen, Geschlechtsidentitäten, Ansichten und dergleichen mehr ein.
Wie gestaltet sich der Kontext?
Es wird einerseits von einigen Personen die These vertreten, dass sich die Welt der Dunkelheit durch die Diskriminierung nach Geschlecht, Ethnie und Religion auszeichnet und den Horror daraus zieht.
Ferner das darüberhinaus Weltbilder, welche nicht konservativ oder rechts(extrem) sind, in der Welt der Dunkelheit keine Überlebensmöglichkeit besitzen.
Es wird andererseits das Loresheet zu Rudi aus der V5 zitiert, sowie die Beschreibung aus dem Buch Anarch vorgebracht.
Rudi ist ein junger, männlicher, schwarzer Gangrel welcher sich als Muslim identifiziert und homosexuell ist. Er setzt sich weiterhin für benachteiligte Vampire wie, beispielsweise Dünnblütige, ein und ist auch darüberhinaus für soziale Gerechtigkeit aktiv. Das Loresheet, sowie die Charakterszene im Buch Anarch, wurde von Matthew Dawkings geschrieben.
Was ich darüber denke!
PRO Hardsuit Labs, Paradox und Zugänglichkeit!
Die Welt der Dunkelheit ist zwar ein düsteres Zerrbild der Realität, allerdings nicht dahingehend, dass sich Vampire durch Sexismus oder Rassismus auszeichnen.
Einerseits sind Vampire mehrere hunderte Jahre alt und stammen aus einer Zeit die bspw. vor der Entwicklung des Rassismus als modernes Konzept liegen. Wobei Vampire, wenn man die Geschichte betrachtet, sehr lange überwiegend nicht weiß gewesen sein müssten. Die lange Zeitspanne, über die Vampire existieren, der Umstand das ihnen ein Sexualdrang fehlt und der Fakt das der Mächtigkeit die Geschlechtsidentität egal ist – Ahn ist Ahn – bedingt auch das man keinen Sexismus in der Form hat.
Andererseits konzentriert sich der Horror bei Vampire deutlich mehr auf Aspekte wie den Konflikt zwischen „Jung“ und „Alt“, „Technologie“ und „Tradition“, „(Blut)Macht“ und „Machtlosigkeit“, „Menschlichkeit“ und „Hedonismus“, „Kontrolle und „Raserei“, „Integration in die Gesellschaft der Menschen“ und „Ausgrenzung aus der Gesellschaft der Menschen“.
Den Horror auf Sexismus, Rassismus und dergleichen zu legen, ist meines Erachtens ebenso flach wie dumm. Zumal es die weißen, männlichen Charaktere weitestgehend vom Horror ausschließt und damit zur eskapistischen Machtphantasie im alten Stil dessen was man sich als Klischee D&D Kampagne vorstellt wird.
Das die Welt der Dunkelheit Charaktere wie Rudi beinhaltet ist meines Erachtens vollkommen normal und gut so.
Vampire: Die Maskerade war auch deshalb so erfolgreich, weil es mehr Signatur-Charaktere präsentierte die weiblich sind, welche die homosexuell sind und weitere Figuren, die nicht dem konservativen Menschenbild der 90er entsprechen. Es ist daher nur konsequent, das es in den zwanzig 20ern konsequent fortgesetzt wird.
Es gab dahingehend auch keinen imperativ, dass Charaktere die man als Freidenker bezeichnen kann, die politisch Links sind, die kommunistisch sind unbedingt versagen müssen. Ich behaupte, dass sie sich ähnlich durchschlagen, wie Figuren die politisch Rechts sind und andere. Da White Wolf seit je her „links“ war, kamen sie sogar mitunter ein wenig besser weg.
Ebenso finde ich es bigott, wenn Personen die fordern das ein Spiel nicht politisch sein darf, danach fordern das eine Figur wie Rudi – aufgrund der Beschreibung von Rudis politischen Hintergrund – keine Überlebenschance besitzen darf. Es ist ein Zeichen des demagogischen Ansatz, den ich zuvor kritisierte.
Das gleiche gilt für die vorgebrachte Sorge, dass sich Personen welche Rudi’s Sichtweisen teilen, bestärkt fühlen und ein positives Spielerlebnis haben. Dies wird unter dem Vorwand, das es unpassendes „Empowerment“ darstellt, abgewertet. Heißt jedoch in der Konsequenz nur, dass man andere Sichtweisen „Empowered“ sehen möchte – und das exklusiv.
Eine große Vielfalt an Figuren, und explizit Rudi, tragen zu dem Setting bei.

Mehr als nur eine „männliche Machtphantasie“
Worum geht es?
In der Keynote, allerdings auch in anderen Interviews und Berichten, spricht Hardsuit Labs respektive Paradox Interactive davon, dass Bloodlines 2 modernisiert werden soll und dabei weitaus mehr als nur eine männliche Machtphantasie bieten.
Was ich darüber denke!
Gut so! Klingt nach Spaß.
Zunächst ist es nicht dergestalt, als hätte Vampire eine Tradition dahingehend den Spieler-Charakter klein zu halten, nicht mächtig werden zulassen und immer wieder eins auf den Deckel zu geben. Auch wenn es manche Spielgruppen so interpretiert und umgesetzt haben.
Von der ersten bis zur Jubiläumsausgabe steigt man sehr zügig durch die Ränge und eignet sich eine ziemliche Macht an. In der 5. Edition gab es zwar eine Vollbremsung auf den rasanten Aufstieg, dafür wurde die Glasdecke jedoch sichtbar aufgebaut und die Spieler werden noch mehr zum revoluzzen animiert als zuvor.
Gerade in Bezug auf die Spiele, dass heißt Redemption und Bloodlines, wurde dementsprechend auch eine Machtphantasie geliefert.
Man startet in Redemption als Ex-Kreuzritter und endet damit das man einen Ahnen erschlägt und kann dabei auch noch seine Liebe zurück gewinnen, wenn man sich nicht zu blöd angestellt hat.
Man startet in Bloodlines als zufällig gezeugter Unfall und hat zum Ende hin mehr Leute erlegt als ein kleines Eifeldorf Einwohner hat. Darunter eine ausgewachsene Kue-Jin, einen Tzimisce, verschiedene alte Vampire und einen riesigen Sack voll Sabbat Goons.
Dabei bietet Bloodlines jedoch die Herausforderung, dass man sich die Spielenden durchaus eher männlich vorstellte. So kann man sowohl als männlicher als auch als weiblicher Vampir nahezu alle weiblichen NSCs ins Bett bekommen, inklusive Jeanette und exklusive der Frau mit den langen schwarzen Haaren im LA Club nachdem Patch.
Die Anzahl von bi- oder homosexuellen, männlichen NSCs beläuft sich hingegen auf 0.
Das heißt, im Grunde lese ich die Ankündigung dahingehend, das es etwas mehr Macht-Phantasien gibt, nicht nur für männliche Spieler und lesbische Spielerinnen die nichts gegen eine „Male Gaze“-Präsentation haben.
Ein weiterer Punkt ist, dass man damit vielleicht NSC bekommt, die halt ein Transmann, eine Transfrau oder Enby sind und die festgelegte Vorlieben haben. Was ich für positiv und realistisch halte.
Es gibt derlei Menschen, wieso sollten die nicht im Videospiel als NSC sein?
Wieso sollte in einem Videospiel alles nur „straight“ sein, bis man bildlich gesprochen durch mehrere Sicherheitsmenüs zum „nicht straight-en Inhalt“ kommt?
Ich mein, klar kann man sagen „Ich bin halt homophob, transphob und traditionell und mag das nicht sehen“. Dann würde ich halt sagen „Du hast dennoch kein Recht darauf deine Phobie auf andere Leute zu übertragen und sie damit einzuschränken!“. Wobei ich vermutlich geneigt wäre, noch einige Schimpfwörter anzuhängen.
Man kann oder sollte seine Phobie nicht nutzen, um andere einzuschränken.
Ich habe riesige Angst vor Höhen und ich habe eine Soziale Phobie.
Ich kann jetzt trotzdem keinen Actionfilm verbieten mit Schluchten zu spielen – bei Mission Impossible 2 wurde mir im Kino schlecht – oder eine Extrawurst auf Veranstaltungen zu kriegen. Ich kann allenfalls freundlich fragen, ohne andere einzuschränken.

Das Spiel soll Barrierefrei sein
Worum geht es?
Die Verantwortliche Entwicklerin und Designerin für die Gestaltung der Menü und Interface berichtete, dass Bloodlines für möglichst viele Personen zugänglich sein sollte.
Hierbei bezog sie sich auf die Zugänglichkeit im Sinne des Spielens. Die Aussage erweckte den Eindruck, dass sie über bisherige Maßnahmen hinausgeht.
Was ich darüber denke!
Super! Ich finde es absolute Klasse.
Ich freue mich darüber, wenn mehr Menschen ein Videospiel spielen können. Ebenso das sich Entwickler und Designer Gedanken darüber machen, wie sie noch mehr Personen erreichen können.
Das heißt, unabhängig davon ob man auf Kontraste achtet, die Farbgebung, der Menü-Führung oder den Schwierigkeitsgrad.
Wenn man es selbst nicht mag, muss man entsprechende Filter nicht anschalten.
Ebenso hat man die Möglichkeit, den größten Schwierigkeitsgrad zu wählen, und sich dann noch weitere Einschränkungen einfallen zu lassen, damit die Herausforderung größer wird.
Der letzte Punkt mag Kontrovers sein, auch im Rahmen dessen das ein Web-Magazin-Autor auf die Idee kam von From Software einen „Easy Mode“ für Sekiro zu fordern.
Ich finde den Tonfall unangebracht, kann aber an dem Wunsch nichts verwerfliches erkennen. Wie gesagt, wird keinem etwas genommen, wenn andere Spieler das Spiel im „Easy Mode“ genießen.
Was ich schlecht finde, sind „Easy Modes“ im Stil japanischer Rollenspiele, wo man mitunter mit weniger Story bestraft wird.

Psychische Erkrankungen sollen angemessen umgesetzt werden
Worum geht es?
Man möchte bezüglich der entsprechenden Krankheitsbilder recherchieren, um das Thema anständig und angemessen umsetzen zu können.
Wie gestaltet sich der Kontext?
Die Welt der Dunkelheit, hat seit der ersten Edition gewisse Herausforderungen.
Es gibt, im Rahmen der normalen Welt, dem hier und jetzt, Vorurteile wie das Personen die von der Norm abweichen gefährlich sind und das sie ansteckend sind. Beide Aspekte welche die Welt der Dunkelheit nimmt und mitunter direkt bestätigt. Malkavianer sind wahnsinnig, deswegen unberechenbar und gefährlich. Ebenso haben sie die Möglichkeit mittels Irrsinn andere mit entsprechenden Krankheitsbildern zu infizieren.
Dies kombiniert sich mit einer Charakter-Zeichnung von Malkavianer, wie die Figuren so gestaltet das sie in einer Batman-Geschichte nicht auffallen würden. Bis hin zu dem Klischee des „Fisch-Malk“, einen Malkavianer der den Eignungstest für die Batman-Schurken verpasst und nur noch nervt.
Der Ansatz, mit dem Setting ein realistisch-düsteres Bild der aktuellen Gesellschaft zu zeichnen, und der Idee über die Lektüre des ICD-10 Malkavianer „realistisch“ zu gestalten, verschlimmert mitunter beide Aspekte.
Welche weiteren Fakten gibt es?
Das Spiel enthält, ab der Unsanctioned Vorbestellerstufe, ein „Jeanette Outfit“, das „Voerman Family Portrait“ sowie ein „STOP-Sign Item“.

Jeanette fällt mit der Umsetzung einer dissoziativen Identitätsstörung, meiner ganz persönlichen Einschätzung nach, auf die fischigere Seite der Malkavianer. Wird jedoch innerhalb der Vorbestellung mit einem Outfit sowie dem Familienporträt geehrt.
Das Stop Sign Item, bezieht sich darauf, das man im ersten Bloodlines, als Malkavianer ein Gespräch mit einem Stop Schild führen kann.
Was ich darüber denke!
Ich finde es ebenso sinnvoll wie löblich.
Autoren sollten sich, meiner persönlichen Meinung nach, mit den Themen über die sie schreiben befassen, auseinandersetzen und sich dort einarbeiten. Damit sollten sie zu einer vernünftigen Grundlage schaffen, um eine coole Geschichte zu schreiben.
Die Gestaltung der Vorbestellung wiederum, ebenso wie die Begeisterung von Autoren wie Chris Avallone für die Malkavianer, zeigt meines Erachtens auf das sie die Thematik nicht gänzlich verbiestert und mit einem Stock im Arsch angehen werden, sondern weiterhin den Schwarzen Humor bieten, welcher bereits den Vorgänger auszeichnet.

Nach „oben schlagen“ statt „nach unten treten“
Worum geht es?
Man hat sehr deutlich verlautbaren lassen, dass man bei der Gestaltung des Spiels sowie dem schwarzen Humor, nicht nach unten treten möchte, sondern bevorzugt nach „oben schlagen“ will.
Das heißt, man will nicht die Schwachen niedermachen, sondern sich würdige Ziele suchen.
Wie gestaltet sich der Kontext?
Die verwendete Phrase im Original „Punching up, not down“ scheint dem Diskurs welche ich folgte, im englischsprachigen Raum recht neu zu sein. Es wird als Kampfbegriff bzw. der im Linken im „culture war“ betitelt und in der Konsequenz von der anderen Seite abgelehnt.
Ich persönlich, kenne die Wendung „Nach Unten treten, nach Oben buckeln“, als Beschreibung von unerwünschten Verhalten, respektive das Radfahrerprinzip seit meiner Kindheit in den 80ern.
Es beschreibt einen Gehorsam gegenüber Autoritäten wie Mächtigen und die Aggression gegenüber Abweichlern respektive Schwächeren.
Die Idee, nach oben zu schlagen, anstelle nach unten zu treten, bezeichnet demnach das Konzept sich eher mit dem System und der Autorität auseinanderzusetzen, als jetzt zu versuchen die Leute auf Norm zu prügeln oder sich an schwächeren zu vergehen.
YouTuberin über Schwarzen Humor & Hierarchie
Natalie Wynn, auch bekannt als Contrapoints, hat sich im Rahmen des Themenkomplex. mit schwarzen Humor in Bezug auf ihre Erfahrungs als Transfrau beschäftigt
Contrapoints: Die Dunkelheit | Contrapoints
Was ich darüber denke!
Ausgezeichnet! Es sind zumindest in dem Punkt anständige Menschen!
Ich bin der Ansicht das „nach unten treten“ unhöflich ist, nutzlos, anspruchslos ein Zeichen von Charakterschwäche seitens des Tretenden und kurz & hart gesagt ein Arschloch-Verhalten.
Das man nicht nach unten tritt, heißt auch nicht das man in der Gegenwart von beispielsweise Transfrauen oder Transmännern, Personen die nicht Weiß sind, keine Witze macht. Man muss weder auf allgemeine verzichten, noch darauf einander mit Frotzeleien zu bedenken.
Man sollte nur auf Witze der rassistischen, homophoben, transphoben und ähnlichen Schubladen verzichten. Respektive, wenn man beispielsweise Transsexualität aufgreift, mit Gehirn, Recherche und Sensibilität zu agieren. Siehe auch erneut das Video von Contrapoints.
Ich bedauere Personen, die sich nicht vorstellen können Humor ohne dies zu haben, die es als massive Einschränkung sehen, für kurz. Danach halte ich sie für Arschlöcher.

Youtuber zu den Themen
Nachdem ich euch nun eine Frikadelle in die Augen geschrieben habe, mag ich zum Abschluss noch auf zwei YouTuber verweisen, die sich vor mir damit beschäftigten.
WHY ARE PEOPLE ANGRY AT BLOODLINES 2 (and why you shouldn’t be)
Ich stimmte Outstar soweit in fast allen Punkten zu, auch wenn ich, wie man an diesem Beitrag sieht, vielleicht noch ein oder zwei Schritte weitergehen würde.
Ich würde beispielsweise ergänzen, dass es kein Problem sein sollte, als Spieler die ein oder andere Charakter-Handlung vorzugeben, die einem gegebenenfalls nicht so direkt passt. Ansonsten steht man vor der Herausforderung von „erasure“ der entsprechenden Gruppen, während man sich im Gegensatz dazu den „Normativen“ Versatzstücken nicht entziehen kann. Wie beispielsweise eine Hetero-Beziehungen die man nicht mag.
Wo mich persönlich Dragon Age 2 sehr verärgerte, als mein Charakter unerwartet mit dem Drecksekel Anders geschlafen hat – gegen meinen Willen.
Vampire: The Masquerade Bloodlines 2 And SJWs
Vampire: The Masquerade Bloodlines 2 And SJWs Part 2: Electric Boogaloo
Ich fand es ebenso erfrischend wie interessant, außerhalb meiner normalen „LeftTube“-Ecke, eine meiner Meinung nach vernünftige Ansicht zu hören. Von einer Person die sich, meinem Eindruck nach, nicht unbedingt bezogen auf den „culture war“ Links verortet.
Ähnlich wie Outstar, stimme ich Baga is Trash soweit zu. Lediglich zu seinen Ausführungen bezüglich der Repräsentation von Personen mag ich mir eine kleine Anmerkung erlauben.
Es ist in der Regel nicht so, dass man einen Spiel-Avatar der perfekt zu der eigenen Person passt. Das heißt, selbst als weißer Mann, wird die Figur oftmals kaum zur eigenen passen. In der Form von anderen Gesichtszügen, einem anderen Körperbau und so.
Es gibt jedoch darüber hinaus, Faktoren die Gemeinsamkeiten schaffen können.
Das heißt, der Schritt sich mit einer Person des gleichen Geschlecht zu identifizieren ist einfacher, als der sich mit einer Person des anderen Geschlecht zu identifizieren.
Meiner persönlichen Erfahrung nach, und aus meiner Beobachtung der Reaktion von männlichen Gamern, die sich damit auseinandersetzen müssen einen weiblichen Charakter zu spielen. In den paar Spielen die es erlauben oder die es gar erzwingen.
Abschließend befasst er sich noch mit dem Dualshocker Artikel:
Vampire Bloodlines Developers Interview: Good or Bad News?
Wo ich geneigt bin etwas weniger zuzustimmen, da ich nicht ganz so moderat bin – und auch kein Problem damit hab das Spiel einmal um die Erde rum und zurück zu hypen.

Was denkt ihr darüber?
Damit habe ich gesagt, was ich sagen wollte.
Wie immer freue ich mich über Kommentare, Rückmeldungen und Diskussionen.
Wobei ich darauf hinweisen mag, dass ich Diskussionen durchaus moderieren werde, sofern nötig.
Weiterhin bin ich daran interessiert, am 30.03 oder 31.03 einen Live-Stream auf YouTube zu machen. Ich würde ein Kratzbild frei kratzen, und über den aktuellen Stand der Dinge reden. Den Kanal findet ihr unter dem Namen WODnews. Wenn ihr daran interessiert seit, meldet euch.
2 Gedanken zu „Vampire The Masquerade – Bloodlines 2: Politik, Inklusion und meine Gedanken“